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Kapitel 4

Maßnahmen des Landes

Maßnahmen des Landes: Die Erweiterung der Kultursphäre und Schaffung einer gemeinsamen Plattform

Das Land Schleswig-Holstein plant eine zentrale Kulturplattform als Umsetzungsstruktur zur digitalen Transformation von Kultureinrichtungen. Diese Plattform soll ein personalisiertes Nutzererlebnis (B2C) und einen virtuellen Kooperationsraum (B2B) bieten. Offener Quellcode garantiert Transparenz und Weiterentwicklung. Die Plattform erleichtert den Austausch, Synergien und die gemeinsame Technologieentwicklung, wodurch Kultureinrichtungen besser im digitalen Zeitalter positioniert sind.

Die hier zum einen vorgestellten Reflexionen über die bisherigen Erfahrungen, neue digitalen Technologien bzw. neuen Prozesse für die Kultureinrichtungen und zum anderen die Restriktionen bei der Umsetzung dieser Möglichkeiten – tendenziell knappe Ressourcen und Umsetzungskapazitäten erfordern ein neues Denken bei der Umsetzung der digitalen Transformation. Im Zuge der digitalen Transformation verändert sich das Denken grundlegend, indem traditionelle Konzepte durch neue Ansätze ersetzt werden. Beispiele hierfür sind der Übergang von Hierarchien zu Netzwerken, von einer statischen Prozessorientierung zu einer agilen Ergebnisorientierung, vom Planen zum Experimentieren, von Kontrolle zu Vertrauen, von Prognosen zu Echtzeit-Daten und von einer Produktorientierung zu einer Orientierung an Kundinnen und Kunden sowie das Einführen dynamischer Verantwortungen, um flexibler auf Entwicklungen reagieren zu können.

Das Land Schleswig-Holstein ist daher bestrebt, ein innovatives Unterstützungssystem zu schaffen.

Da der umfassende Einsatz von digitalen Technologien und Strategien die Kapazitäten der einzelnen Kultureinrichtungen überfordern würde, soll mit einer neuen Plattform eine Umsetzungsstruktur für den Kulturbereich geschaffen werden, die die Organisationen bei der Transformation unterstützt und ihnen gleichzeitig im Sinne der vorgestellten idealtypischen Rollenbilder zusätzliche zielgerichtete Optionen beim Erreichen bestehender und neuer Gruppen von Nutzerinnen und Nutzern eröffnet.

Gemäß der Digitalpolitik des Landes Schleswig-Holstein soll die Plattform mit offenem Quellcode veröffentlicht werden, sodass Verfügbarkeit, Transparenz, gemeinsame Weiterentwicklung und Sicherheit gewährleistet sind.

4.1 Zielsetzungen und Struktur

Im Ergebnis soll die Struktur einer landesweiten Plattform entwickelt werden, um

  • einerseits ein neues, umfassenderes und personalisierbares Nutzendenerlebnis für Kulturinteressierte zu generieren;
     
  • und andererseits die Kollaboration, Experimentierfreudigkeit sowie verstärkte Synergien zwischen den schleswig-holsteinischen Kultureinrichtungen zu fördern.

Die Funktionen der Plattform, die das Nutzendenerlebnis ermöglichen sollen (B2C), werden zunächst weitestgehend auf bestehende Elemente und Lösungen zurückgreifen bzw. diese als Bausteine verwenden, die aber adaptiert werden sollen.

Hierzu gehört die kultursphäre.sh als bereits etabliertes Tool zur Suche und zum Auffinden von Kulturangeboten im Land, das weiterentwickelt werden soll und dann eine engere Vernetzung und Kooperation der beteiligten Institutionen und deren Lösungen (z.B. Bibliotheksplattform SH und Plattformen der Volkshochschulen) ermöglichen kann.

Dazu kann eine Benutzendenseite erstellt werden, die Inhalte verschiedener Kultureinrichtungen des Landes kategorisiert darstellt (Veranstaltungskalender) bzw. auf Basis der Präferenzen der Nutzenden vorschlägt (s. Abb. 5).

Zugleich wird für die teilnehmenden Kultureinrichtungen ein (virtueller) Kooperationsraum entstehen (B2B), der es ermöglicht, gemeinsame Projekte zu entwickeln, Technologien zu beschaffen und zu adaptieren. Es entsteht eine Art Börse für die gemeinsame Technologieentwicklung, den Erfahrungsaustausch und die gemeinsame Beschaffung/Nutzung von Technologie, die für die einzelnen Institutionen allein zu kostenintensiv und schwer umzusetzen wäre (s. Abb. 6): So wird ermöglicht, eine bestimmte Hardware oder Software für mehrere Kultureinrichtungen zu beschaffen, wodurch der Lizenzpreis sinkt. Genauso gut kann diese Seite für die Entwicklung gemeinsamer Angebote für Zielgruppen genutzt (z.B. Musikschulen, Theater und Bibliotheken entwickeln gemeinsam Angebote für eine bestimmte Aufführung), mit den Angeboten Dritter kombiniert werden (Tourismus, Mobilität …) und durch diese Kombinationen bisher isolierter Angebote wiederum ein zusätzliches Nutzendenerlebnis generiert werden.

Insgesamt bietet sich den einzelnen Kultureinrichtungen eine neue Positionierung innerhalb einer sich wandelnden, zunehmend digitalen Gesellschaft. Die hierfür notwendige Technologie kann über die Plattform genauso organisiert werden wie neue Kooperations- und Interaktionsmöglichkeiten.

4.2 Die Transformation des Alltags von Kultureinrichtungen durch die Kulturplattform

Die Einführung der Kulturplattform markiert einen entscheidenden Wendepunkt im Alltag und in der Arbeitsweise von Kultureinrichtungen. Mit der Plattform entsteht ein dynamisches Ökosystem, das Einrichtungen die Möglichkeit bietet, ihre Zielgruppenansprache, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und ihre Kooperation effizienter und zeitgemäßer zu gestalten sowie auf Dienste und Unterstützungen des Landes direkt zugreifen zu können.

Durch die Kulturplattform können Kultureinrichtungen ihre Zielgruppen direkter und zielgerichteter ansprechen.

Mithilfe von personalisierten Nachrichten und zielgruppenspezifischen Kampagnen wird es einfacher, interessierte Besucherinnen und Besucher über aktuelle Veranstaltungen und Programme zu informieren. Anstelle von generischen Massen-E-Mails, die oft unbeachtet bleiben, können Einrichtungen individuell zugeschnittene Inhalte bereitstellen, die die Interessen und Präferenzen der Nutzenden widerspiegeln.

Öffentlichkeitsarbeit wird durch die digitalisierte Infrastruktur der Plattform nicht nur einfacher, sondern auch nachhaltiger. Diese Vernetzung erhöht die Sichtbarkeit und das Engagement, ohne dass die Erstellung und Verbreitung von gedrucktem Material notwendig ist.

Um die Vorteile der Kulturplattform vollständig ausschöpfen zu können, ist es essenziell, dass sie von den Kultureinrichtungen aktiv und regelmäßig genutzt wird.

Die Plattform lebt von der Interaktion, und nur dadurch kann sie attraktiv und relevant für die Zielgruppen bleiben. Die Nutzungszahlen und die Qualität der veröffentlichten Inhalte bedingen sich gegenseitig; je mehr Einrichtungen hochwertige Inhalte teilen, desto interessanter wird die Plattform für die Nutzenden.

Zusammengefasst ist die Nutzung der Kulturplattform nicht nur eine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit für Kultureinrichtungen, die im digitalen Zeitalter eine leistungsfähige und lebendige Verbindung untereinander und zu ihrem Publikum bzw. gemeinsam mit ihren Nutzenden aufbauen möchten.

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